Mittelfränkischer Jakobsweg

Wegverlauf

Der mittelfränkische Jakobsweg, genannt auch der "fränkische Camino" verläuft von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber. Es ist einer der ersten Wege, die man nach der Renaissance der Jakobuswege wieder beschildert hat. In die Tat umgesetzt hat das 1992 der damalige Heilsbronner Pfarrer Paul Geißendörfer in Zusammenarbeit mit den Wegemeistern des Fränkischen Albvereins e.V.

Bildrechte beim Autor

 

 

 

 

 

 

 

Die Wege sind mit einer weißen Muschel auf blauem Grund markiert. 

Bildrechte beim Autor

 

 

 

 

 

 

 

Die Wegetappe von Nürnberg nach Rothenburg ist etwa 85 Kilometer lang und an etwa vier Tagen zu bewältigen. Hinweis: Eine Umleitung der Wegmarkierung gibt es derzeit am Karrachsee (zwischen Stettberg und Wachsenberg). 

Auf Rothenburg gehen vier Wege zu:

1.  Würzburg bis Rothenburg
2. Bamberg bis Rothenburg
3. Nürnberg bis Rothenburg (hier beschrieben)
4. Miltenberg bis Rothenburg
hier beschrieben: 

Rothenburg ist ein Knotenpunkt von Pilgerwegen, denn drei Hauptrouten führen weiter nach Südwesten: 

1. Von Rothenburg ab geht es über Bettenfeld und Crailsheim nach Ulm. Ab Ulm kann man auf dem Oberschwäbischen Jakobsweg nach Konstanz, durch die Schweiz nach Genf und schließlich durch Frankreich über Le Puy nach Spanien und Santiago pilgern.
2. Ein weiterer Weg führt von Rothenburg über Schwäbisch-Hall, Winnenden, Esslingen, Tübingen nach Rottenburg und schließlich nach Freiburg.
3. Ein dritter Hauptweg führt von Rothenburg nach Speyer.
Über diese Wege informiert die Badische Jakobusgesellschaft.
 
Bildrechte beim Autor

 

Spirituelle Besonderheiten des mittelfränkischen Jakobsweges

Die meisten Jakobs-Kirchen am Weg sind geöffnet und laden zum Gebet ein. Jakobuskirchen zwischen Nürnberg und Rothenburg sind in diesen Orten zu finden: Nürnberg, Stein-Oberweihersbuch, Roßtal, Buttendorf, Heilsbronn, Weihenzell, Häslabronn, Rothenburg ob der Tauber.

Sehr reich an Glaubensbildern auch zu "Jakobus" sind die Jakobskirche in Nürnberg, das Münster St. Marien und -Jakobus in Heilsbronn und die St.-Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber. Dort gibt es auch ein Führungsangebot und regelmäßige Gottesdienste.

In fast allen Kirchen am mittelfränkischen Jakobsweg erhält man Pilgerkärtchen in Visitenkartengröße. Man kann diese Meditationsworte während des Gehens meditieren oder das Lied singen, das auf der Rückseite abgedruckt ist.

Gleich am  Start, in der Nürnberger Jakobskirche gibt es ein Pilgerzentrum, das Pilgerinnen und Pilger berät. Außerdem gibt es dort einen regelmäßigen Pilgerstammtisch. Seit Jahrzehnten gibt es auch eine fruchtbare Zusammenarbeit der Kirchengemeinden, Pfarrerinnen und Pfarrer am Mittelfränkischen Camino.

 

Bildrechte beim Autor

Im Kirchhof des kleinen Dorfes Bürglein findet man  den Kirchenjahresweg.  Er informiert über die liturgischen  Farben und symbolische Pflanzen. Nähere Informationen hier. Das Bild oben zeigt die Engelsbank vor der Kirche, die Pilgerinnen und  Pilger einlädt, hier ein wenig auszuruhen, denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen  Wegen (Ps 91,11)

 

 

 

 

Bildrechte beim Autor

Das Heilsbronner Münster hatte früher ein Zisterzienserklioster (1132-1578). Auch der neu angelegte Kreuzgang mit Garten lädt zum Verweilen ein.

 

 

 

 

 

 

 

Bildrechte beim Autor

Ein Geheimtipp ist die St.-Maria-Kirche in Großhaslach. Sie hat eine eigene Taufkapelle mit dem wohl ältesten Taufstein Frankens. Gleich danach schließt sich der 2012 angelegte Besinnungsweg "Vier Perlen am Jakobsweg" an, den zu gehen man nicht versäumen sollte. An vier Stationen zu "Wasser", "Feuer", "Luft" und  "Erde" kann man in der Natur und mit uralten Segenstexten zur Ruhe kommen. Hier weitere Informationen.

 

 

 

 

Bildrechte beim Autor

Kurz nach  Wernsbach (Flurnummer 1101) gibt es auf einer Anhöhe nahe des Jakobsweges einen Schauobstgarten. Er ist für jedermann öffentlich zugänglich. Pilgernde sind eingeladen, sich eine Frucht zu nehmen. Außerdem gibt es dort eine Sitzgelegenheit und  frisches Wasser. Man findet dort Gedichte zu Früchten und  Bäumen und jede Pflanze und jeder Baum ist beschildert. Auch ein Pilgerstempel ist dort und die Besitzerin des Gartens freut sich, wenn man ein paar Zeilen ins Gästebuch schreibt!

Hier ein kleiner Film zum  Schauobstgarten

 

 

 

 

Häuschen am Schauobstgarten
Bildrechte B. Stadlinger

Auf dem Gelände gibt es ein "tiny house" mit 2-3 Betten und einer kleinen Dusche, Küche und Toilette. Eine schöne kleine Pilgerunterkunft. Auch ein Geheimtipp! Wenn man dort ist,  ruft man die angegebene Nummer an und erfährt den  Zahlencode für das Schloss.

Sehr schön ist der schmucke kleine Schäferwagen, auch auf dem  Gelände des Schauobstgartens. . In ihm ist ein kleines Bett, so dass dort sogar eine (einizige) Person übernachten kann!

Bildrechte beim Autor

 

 

 

 

 

 

 

Der Gäste- und Pilgerpfarrer in St. Jakob, Rothenburg Oliver Gußmann bietet den Pilgerinnen und Pilgern, die die St.-Jakobs-Kirche besuchen wollen, eine spirituelle Begleitung an: Egal, ob man Richtung Ulm, Rottenburg oder Speyer weiterpilgert oder ob man in Rothenburg ankommt, kann man sich mit einem Pilgersegen aussenden oder empfangen lassen. Wer sich mehr Zeit nehmen möchte, erhält eine liturgische Fußwaschung. Bitte vereinbaren Sie unter Tel 09861-7006-25 einen Termin, wann Sie etwa eintreffen. An der Eingangspforte von St. Jakob erhalten Pilger einen Pilgerstempel für Ihren Ausweis, und ein Kärtchen als spirituellen Proviant. Der Beitrag zum laufenden Bauunterhalt der Kirche entfällt für Pilgerinnen und Pilger! Um 11 Uhr und 14.30 Uhr gibt es zu Saisonzeiten eine kostenlose öffentliche Kirchenführung. Im folgenden Video ein kleiner Eindruck von der Vielfalt der schönen Kirchen in Rothenburg:

Kirchen Rothenburgs

Literatur und Kartenmaterial

Wanderkarten mit eingezeichnetem Jakobsweg (Muschelsymbol):

a, Topographische Karten Bayerns Blatt 16/17: Naturpark Frankenhöhe. Rothenburg o.d.T., Ansbach, Nürnberg-West. Maßstab 1:50.000 (2001) ISBN 3-86038-505-4

b, Kompass-Karte: Frankenhöhe: Wanderkarte mit Kurzführer und Radrouten. GPS-genau. 1:50000.

Begleitbücher: Rüdiger Scholz, Wolfram Unger, Paul Geißendörfer: Auf dem Jakobsweg von Nürnberg über Heilsbronn nach Rothenburg o.d.T. Verlag Seehars, 3.Auflage 2002, 97215 Uffenheim, ISBN: 3-927598-18-6.

Michael Schnelle: Jakobsweg Franken-Schwarzwald, outdoor  Bd. 238, Welver 1. Aufl. 2012. ISBN: 978-3-86686-274-6 (Seite 24–67 ist der Abschnitt Nürnberg-Rothenburg enthalten. Von da aus geht es weiter nach Schwäbisch-Hall, Winnenden, Frickenhausen, Rottenburg, Loßburg)

Sigrun Arenz / Nikola Stadelmann / Reinhard Weirauch:  Jakobswege in  Franken.  Unterwegs auf alten Pilgerpfaden, Cadolzburg 6. Auflage 2013,  Seite 60–97.

Faltprospekt mit wichtigen Informationen zu den Kirchen am mittelfränkischen Jakobsweg beim Gästepfarrer St. Jakob Rothenburg ob der Tauber Homepage: www.rothenburgtauber-evangelisch.de/tourismus oder hier zum herunterladen.

Faltprospekt: "Übernachten am mittelfränkischen Jakobsweg. Von Nürnberg über Heilsbronn nach Rothenburg ob der Tauber" - erhältlich bei: Tourist Information Romantisches Franken. Am Kirchberg 4, 91598 Colmberg, Tel. 09803/941-41. Fax 09803/941-44. e-mail:info@romantisches-franken.de; Homepage: www.romantisches-franken.de. Hier finden Sie eine  Unterkunftsliste.

Bildrechte beim Autor